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Praktika in Chemie stoßen auf viel Interesse

Zum Auftakt haben 23 Schülerinnen und Schüler aus Hanau ein studien- und berufsorientierendes Praktikum am Institut für Organische Chemie der TU Clausthal absolviert. Weitere Veranstaltungen folgen.

Nach fast dreijähriger Pause wegen der Corona-Pandemie fand vom 30. Januar bis zum 1. Februar das erste große Praktikum für Schülerinnen und Schüler am Institut für Organische Chemie statt. Die Karl-Rehbein-Schule in Hanau ist seit vielen Jahren ein Partnergymnasium der Clausthaler Chemie. „Wir freuen uns, unserer Jahrgangsstufe 12 wieder einen Einblick in ein naturwissenschaftliches Institut und speziell in die Studienfächer Chemie und Wirtschaftschemie bieten zu können“, betonten die Chemielehrer Christoffer Beermann und Steffen Schmitz.

Zunächst stellte Prof. Andreas Schmidt die Forschungsfelder der TU Clausthal und ihr Studienangebot vor. Bei einem Rundgang durch das Institut erläuterte er auch die aktuelle Forschung. Am folgenden Experimentiertag widmeten sich die Jugendlichen, aufgeteilt in Gruppen, unter Anleitung eines internationalen Teams aus Promovierenden des Instituts und teils in englischer Sprache diversen Themen.

Paracetamol hergestellt, Lithium recycelt

So beschäftigte sich eine Gruppe mit der Chemie der Farbstoffe, die zweite stellte mit Paracetamol ein weit verbreitetes Arzneimittel gegen Schmerzen und Fieber her. Zwei weitere Teams bauten imposante Wasserdampfdestillen auf, in denen die Inhaltsstoffe des Hopfens, die beim Bierbrauen verwendet werden, und des Kümmels aus den natürlichen Materialien extrahiert und aufgearbeitet wurden. Während das Carvon aus Kümmel den charakteristischen Geruch dieses Gewürzes verströmte, erinnerte hochkonzentriertes Humulen aus den Hopfenblüten nicht an den Geruch von Bier, meinten die Jugendlichen.

Eine weitere Gruppe widmete sich dem Recycling. Sie synthetisierte einen sogenannten Sammler, mit dem das wertvolle Element Lithium durch Flotation zurückgewonnen werden kann. Lithium ist ein sogenannter kritischer Rohstoff, der beispielsweise in den Batterien von Elektroautos Verwendung findet und bisher nur sehr schwer recycliert werden kann. Zwei weitere Gruppen aus Hanau stellten Ester her, die als Duft- und Aromastoffe oder in der Medizin wichtige Rollen spielen. Darunter befand sich etwa das Wintergrünöl, dessen Geschmack alle aus Zahnpasta oder Kaugummi kennen. „Die Erklärungen der Assistenten waren voll gut“, meinten die beiden 17-jährigen Schülerinnen Giusy Cavaleri und Fenja Bauer, „und vor allem ist man auch gespoilert worden, was im Unterricht noch kommen wird.“

Am dritten Tag des Aufenthalts standen für alle die Spektroskopie und die Qualitätskontrolle der zuvor selbst hergestellten Präparate auf dem Programm. So lernten die Gäste die Grundprinzipien der Kernspinresonanz- und Infrarotspektroskopie kennen und verfolgten Messungen am Massenspektrometer.

Weitere Praktika bereits vereinbart

„Dies war die erste von sechs Veranstaltungen mit insgesamt über 100 Schülerinnen und Schülern, die bei uns bis zum Juni gebucht wurden. Man bemerkt deutlich einen großen Nachholbedarf an solchen außerschulischen Praktika nach der Corona-Pause“, so Prof. Schmidt. Für die TU Clausthal bieten die außerschulischen Lernorte, zu denen auch das Praktikum in der Organischen Chemie und das Superlab in der Anorganischen und Analytischen Chemie gehören, die Chance, auf ihre Studiengänge aufmerksam zu machen. Nach dem Internationalen Clausthaler Chemie-Workshop mit Teilnehmenden aus Italien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und der Slowakei vom 12. bis 18. Februar haben sich die Chemiekurse von gleich zwei Braunschweiger Gymnasien für Anfang März angekündigt. Weitere Kurse für Schulen aus Louisenlund (Schleswig-Holstein) und Halberstadt folgen. 

Kontakt:
TU Clausthal
Presse, Kommunikation und Marketing
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: presse@tu-clausthal.de       

 

Vier Studierende im Labor

Insgesamt 23 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Hanau verbrachten drei Experimentiertage an der TU Clausthal (siehe auch Bilder unten). Angeleitet wurden sie von Promovierenden aus der Chemie. Fotos: IOC

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