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Trainingslager für Chemie-Olympiade

Niedersächsische Schüler bereiten sich an der TU auf die Qualifikation für den internationalen Wissenschafts-Wettstreit in Russland vor



Clausthal-Zellerfeld. Sechsundzwanzig mögliche Chemie-Olympioniken aus ganz Niedersachsen haben vom 15. bis zum 17. Juni am fünften Clausthaler Vorbereitungsseminar für die Qualifikation der Chemie-Olympiade im Institut für Anorganische und Analytische Chemie (IAAC) der Technischen Universität (TU) Clausthal teilgenommen. Die Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 8 und 10 und den Jahrgangsstufen 11 und 12 trainierten in Seminaren und beim Experimentieren Lösungsstrategien aus der anorganischen, organischen und physikalischen Chemie für den anspruchsvollen Auswahlprozess. Ihr Ziel: Im nächsten Jahr nach Russland reisen.

„Wer hier teilnimmt, der muss schon Chemie-verrückt sein“, sagt Dr. Hans-Rainer Porth, Fachbereichsleiter Chemie der Landesschulbehörde Braunschweig. Und tatsächlich ging es für die zehn Mädchen und sechzehn Jungen, von kurzen Ausflügen in das Oberharzer Bergwerksmuseum und einem Grillabend abgesehen, ein Wochenende lang nur um Chemie: In drei Seminaren und zwei experimentellen Einheiten im Praktikumssaal lernten sie fast alle Bereiche der Chemie kennen. Professor Dr. Arnold Adam vom IAAC berichtet: „Im Seminar zur Anorganischen Chemie stand die Berechnung von pH-Werten verschiedener Säure-, Base- und Salzlösungen im Mittelpunkt. Das Seminar der Organischen Chemie behandelte grundlegende Reaktionsmechanismen sowie Aspekte der Stereochemie, das ist der räumliche Bau von Molekülen, und der Mesomerie. Im Seminar zur Physikalischen Chemie schließlich wurden Berechnungen und Versuche zur allgemeinen Gasgleichung, zu Grenzflächenphänomenen und zur chemischen Reaktionskinetik durchgeführt.“



„Die Schülerinnen und Schüler werden in den Auswahlrunden für die Chemie-Olympiade mit Aufgaben konfrontiert, die ihnen im Chemieunterricht nicht begegnen“, berichtet Fachbereichsleiter Porth. Das Vorbereitungsseminar solle die künftigen Chemie-Olympioniken mit Lösungsstrategien für solche Aufgaben vertraut machen. „Viele waren damals schon nach der ersten Auswahlrunde demotiviert und sind aus dem Wettbewerb ausgestiegen. Das Vorbereitungsseminar erleichtert den Anfang.“ Das Clausthaler IAAC richtet diese Trainingslager nun schon zum fünften Mal aus. Unterstützt wurde es in diesem Jahr von den Firmen Chemetall und H.C. Starck GmbH, die für die Beförderung und die Verpflegung der Schüler sorgten.



Begeisterung für Naturwissenschaft: gut für den Standort Deutschland



Dass im Laufe des Wettbewerbs schwere Aufgaben auf die Schüler zukommen, bestätigt auch Friedrich Knispel. Er ist Chemielehrer am Gymnasium Suhlingen und betreut „seine“ vier Chemie-Wettstreiter aus der 10. Klasse beim Vorbereitungsseminar an der Clausthaler Hochschule. „Auf die Auswahlrunden für die Chemie-Olympiade sollte man sich sehr gut vorbereiten“, meint Knispel. Ein Jahr und länger müssten die Schüler zusätzlich zum Schulunterricht dafür einplanen.



Sehr erfreut über den Ehrgeiz und die Begeisterung der Schüler für Naturwissenschaft zeigte sich TU-Vizepräsident für Studium und Lehre, Professor Dr. Thomas Hanschke: „Wir sind stolz, Sie hier zu beherbergen. Junge Menschen, denen Naturwissenschaft Freude macht, sind ein wichtiges Gut. Wir brauchen in Deutschland und in Europa qualifiziertes wissenschaftliches Personal, um den Standort zu erhalten.“



Wissenschaft zur Völkerverständigung



Die 39. Internationale Chemie-Olympiade findet im nächsten Jahr in Russland statt. Jede Nation, die Chemie-Wettstreiter mit in das Rennen schickt, ist für ihre Auswahl selbst verantwortlich. In vier Auswahlrunden ermittelt das Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel zusammen mit dem Förderverein Chemie-Olympiade e.V. (FChO) die vier Schülerinnen und Schüler, die zum nächsten Wettbewerb nach Russland geschickt werden. Dort treten sie im Einzelwettstreit gegen Jungchemiker aus mehr als 60 Ländern an: Zuerst müssen sie eine fünfstündige theoretische und danach eine praktische Klausur lösen, die ebenfalls fünf Stunden dauert.



Die besten zehn Prozent der Schüler aller Länder bekommen eine Goldmedaille, die nächsten 20 Prozent Silber und die nächsten 30 Prozent Bronze. Eine offizielle Rangliste der teilnehmenden Länder gibt es nicht. Wie der FChO auf seiner Internetseite schreibt, ist die Chemie-Olympiade neben einem wissenschaftlichen Wettbewerb vor allem auch eine Gelegenheit für junge Menschen aus aller Welt, sich kennen zu lernen und Kontakte auf dem ganzen Globus zu knüpfen. Wissenschaft dient also als Mittel zur Völkerverständigung - damit die Chemie stimmt.



Mehr Informationen finden Sie im Internet: Zum IAAC unter

www.iaac.tu-clausthal.de

und zum Förderverein Chemie-Olympiade unter www.fcho.de



Kontakt

Prof. Dr. Arnold Adam

TU Clausthal

Institut für Anorganische und Analytische Chemie

Paul-Ernst-Str.

38678 Clausthal-Zellerfeld

05323 - 72 2227

Email: arnold.adam@tu-clausthal.de

Trainierten für die Auswahl zur 39. Internationalen Chemie-Olympiade in Russlan: 26 Schülerinnen und Schüler aus ganz Niedersachsen

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